Zukunft durch Pilzbiotechnologie
Pilze produzieren Textilien und Baustoffe

Wie stellen wir den steigenden Bedarf an Lebensmitteln, Textilien und Energie für eine wachsende Bevölkerung sicher, ohne der Umwelt zu schaden oder Tierleid zu verursachen? Potenzielle Antworten geben neueste Entwicklungen der Pilzbiotechnologie, die in dem neuen Weißbuch „Growing a circular economy with fungal biotechnology“ verzeichnet sind.

Dieses Grundsatzpapier wurde kürzlich vom paneuropäischen Think Tank EUROFUNG unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Vera Meyer (TU Berlin) veröffentlicht und fasst die Diskussionen führender europäischer und amerikanischer Forscher*innen und global agierender Unternehmen zusammen.

Die Expert*innen sind sich einig: Pilzbiotechnologie ist Innovations- und Wachstumsmotor für eine Vielzahl an Industrien: „Weltweit gibt es etwa sechs Millionen verschiedene Pilzarten, alle mit spezifischen Eigenschaften“, sagt Vera Meyer. „Einige davon bieten uns heute die einmalige Chance, eine neuartige und innovative Wirtschaftsweise aufzubauen, die vollständig biobasiert ist und sich den Prinzipien Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit fest verschrieben hat.“ Zusammen mit ihrem Kollegen Philipp Benz und weiteren EUROFUNG Akteuren hat Meyer das Weißbuch „Growing a circular economy with fungal biotechnology“ veröffentlicht. „Die wenigsten Menschen wissen, dass Pilze heute schon eine große Rolle bei der Produktion von Enzymen in verschiedenen Industrien spielen“, erklärt Philipp Benz. „Dazu gehört die Produktion von Lebensmitteln, Waschmitteln, Papier, Kraftstoffen, Medikamenten und weiteren Produkten der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Unser heutiger Lifestyle ist daher ohne Pilzbiotechnologie undenkbar, auch wenn dies den meisten Menschen nicht bekannt ist.“

Geht es um eine nachhaltigere Zukunft, können Pilze die Lösung zahlreicher ökologischer Probleme sein. Beispielsweise werden für die Herstellung von einem Kilo Baumwolle 10.000 Liter Wasser benötigt. Die gleiche Menge Textilien aus Pilzen verbraucht nur 100 Liter. Verbundstoffe, die biotechnologisch aus Pilzen und pflanzlicher Biomasse wie Stroh oder Holzspänen gewonnen werden, und in der Baustoffindustrie eingesetzt werden könnten, produzieren bei der Herstellung ungleich weniger CO2 als herkömmliche Baustoffe wie Beton und sind nach Gebrauch auch noch kompostierbar.

Pressemitteilung

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