21. Juni 2018
„Die Nordsee muss man sich erarbeiten”

Eli Frenz und Yvonne Schmedemann sind die Macherinnen hinter dem gerade bei Hopp und Frenz Buch erschienenen „Wochenender: Nordseeküste“ und haben die Nordsee von ihrer schönsten Seite kennengelernt. Oder? Ein Gespräch über schlechtes Wetter, verschwimmende Horizonte und das fehlende Meer

Interview: Sabrina Waffenschmidt

Eli, du hast einmal erzählt, dass du vor lauter Arbeit nicht mehr weiter als bis zur Nordsee kommst zum Urlaubmachen – und der „Wochenender: Nordseeküste“ aus dieser Not heraus geboren ist. Magst du die Gegend nach der Produktion noch mehr? Oder wird es dringend Zeit, irgendwo anders Urlaub zu machen?

Eli: Wir haben an der Nordsee richtig schöne Ecken gefunden. Aber es ist schon so, dass einem die Nordsee meist nicht sofort gefällt. Sie ist ziemlich kühl, abweisend und ein bisschen Old School. Aber das hat mich nur noch mehr darin bestätigt, dieses Buch zu machen. Und Urlaub gibt’s dann woanders.
Yvonne: Der Witz war ja, dass das Wasser fast nie da war, wenn wir dort waren.
Eli: Und es war grau und hat geregnet.
Yvonne: Das fand ich gar nicht schlimm, das erwarte ich sogar fast schon. Und wenn das Meer da ist, ist es richtig schön. Zum Beispiel Sankt Peter-Ording. Diese Weite, diese Helligkeit, der lange Strand. Das ist schon einzigartig. Und mit dieser Weite kannst du fotografisch spielen. Durch die Produktion habe ich jedenfalls ganz viele Sachen gesehen, die ich sonst nie erkundet hätte.

„Die Nordsee muss man sich erarbeiten”

Ihr habt es gerade erwähnt: Bei fast jeder Fahrt an die Nordsee hattet ihr schlechtes Wetter und wenig natürliches Licht. Wie seid ihr damit umgegangen?

Yvonne: Unsere Idee war, die Nordsee so pur wie möglich abzubilden. Deshalb muss gar nicht alles Sonnenschein sein. Ist es ja in Wirklichkeit auch nicht. Fotografisch hat das einen besonderen Reiz, weil man an manchen Tagen den Horizont kaum sieht und alles wegschwimmt. Das mag ich.
Eli: Was ich so gut finde an der Nordsee ist, dass du nie so recht weiß, ob du auf dem Meer oder auf dem Land bist. Du bist dir immer unsicher. Du bist immer am Meer. Es ist nur nie da.

Ihr habt die Menschen komplett aus den Wochenender-Bildern verbannt. Warum?

Eli: Ich wollte die Bilder völlig pur haben. So kann sich jeder selbst in diese Landschaft hineindenken. Wir hatten von Anfang an den Anspruch eines Designbuchs. Jedes Bild soll für sich alleine stehen können. Dieser Stil zieht sich durch das ganze Buch und soll sich in der Reihe fortsetzen.
Yvonne: Ich bin viel auf Reisen und fotografiere gerne in diesem Stil. Sehr grafisch und ruhig. Wie Malerei.

Was ist der stärkste USP des „Wochenenders“?

Eli: An erster Stelle sind es einfach wirklich gute Tipps. Jeder Ort ist von uns angeschaut und ausgewählt worden. Da ist kein Schrott dabei. Und es lohnt sich bei jedem Ort hinzufahren. Viele wollen an die Nordsee, wissen aber nicht wohin und landen dann immer im gleichen Café.
Yvonne: Man kennt das ja aus seiner eigenen Region: Irgendwie vergisst man immer, wo man noch hinwollte. Und hier schlägt man ein Buch auf und denkt, lass uns das doch mal angucken.

„Die Nordsee muss man sich erarbeiten”
„Die Nordsee muss man sich erarbeiten”
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Welche Locations sind euch besonders in Erinnerung geblieben?

Yvonne: Ich fand die Alte Gärtnerei Oesterreich toll. Weil sie so wild war. Das war so unerwartet.
Eli: Ich mochte die Friesische Schafskäserei total gerne. Die Leute waren supernett und ich fand es super, dass eine Schweizerin extra aus der Schweiz da hinzieht, um auf dem platten Land Käse zu machen. Überhaupt sind das alles Individualisten mit kleinen Läden, in denen sie mit Herzblut stehen.

Ihr seid jetzt schon für die zweite Ausgabe des „Wochenenders“ unterwegs – dieses Mal an der Ostsee. Ist’s dort genauso schön? Oder etwa schöner?

Yvonne: Ich bin an der Ostsee groß geworden, deshalb hängt mein Herz besonders an ihr. Im Gegensatz zur Nordsee, schaust du hier immer aufs Meer.
Eli: Das ist schon ein großer Unterschied. Die Nordsee ist viel rauer und herber. An der Ostsee fährt man durch die Landschaft und denkt: Ach, ist das schön! Sofort. Ohne, dass irgendwas passiert. Das fällt einem so zu. Die Nordsee ist auch total schön, aber du musst sie dir erarbeiten. Du musst sie finden, und sie muss zu dir kommen.

Das Reisebuch zum Runterkommen

Die Bücher der Wochenender-Reihe sind Begleiter für Ausflüge und Kurztrips in großartige Gegenden, die nicht weit entfernt liegen von den großen Städten. Den Auftakt macht die Nordseeküste. Der „Wochenender: Nordseeküste“ erzählt von einem Landstrich, von dem man sagt, nirgendwo sonst in Europa könne man die Naturgewalten so ungefiltert, so anrührend und ergreifend erleben. Und gibt handverlesene, von persönlichen Begegnungen mit lokalen Gastronomen, Gastgebern und privaten Vermietern geprägte Tipps, zum Ausprobieren und Weitererzählen.
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