Unternehmensporträt: FAUN Umwelttechnik
Dank Wasserstoff: Müllfahrzeuge angetrieben mit Müll

Eine besondere Kreislaufwirtschaft ermöglichen die Innovationen von FAUN, dem Pionier der Wasserstoff-Antriebe im Bereich der Entsorgungsfahrzeuge

Es fällt ganz schön auf, das Fahrzeug mit dem bärtigen Latzhosenträger und dem Schriftzug „Bluepower“ darauf. Seit Mitte August testet die Abfalllogistik Bremen den bundesweit ersten wasserstoffbetriebenen Müllwagen.

Entwickelt und produziert hat es die FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG. Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck ist einer der führenden Hersteller von Abfallsammelfahrzeugen und Kehrmaschinen in Europa. Und ein Pionier der alternativen Antriebe. „2006 haben wir die ersten Hybridfahrzeuge auf den Markt gebracht. Diese Erfahrungen sind in die Wasserstoff-Fahrzeuge eingeflossen. Seit 2014 beschäftigen wir uns aktiv mit Wasserstoff“, erklärt Burkard Oppmann, Geschäftsführer FAUN Gruppe.

Der Wasserstoff-Müllwagen ist mit einer 85-kwH-Batterie ausgestattet, deren Leistung für die Anwendungen Abfallsammlung oder Straßenreinigung völlig ausreicht. Zusätzlich gibt es Wasserstofftanks und Brennstoffzellen, die als sogenannter Range Extender (dt.: Reichweitenverlängerer) fungieren, der die Leistung des Fahrzeugs bei Bedarf steigert. Die Batterie kann entweder über Nacht an einem Charger oder mit der Energie aus den Brennstoffzellen geladen werden. Die Dimension der Brennstoffzellen legt FAUN je nach Kundenanforderungen individuell fest. „Wir ermitteln den Energiebedarf in den Entsorgungsrevieren vorab mit Messfahrzeugen und können dann die exakt benötigte Ausstattung an Brennstoffzellen festlegen“, so Oppmann.

Über 30 Prozent der Energie wiedergewinnen

Kommunale Anwendungen wie Abfallsammeln und Straßenreinigen eignen sich ideal für diese Art des alternativen Antriebs. „Ein Abfallsammelfahrzeug muss keine großen Strecken zurücklegen. Der Weg von Mülltonne zu Mülltonne beträgt oft nur wenige Meter. Herkömmliche Fahrzeuge sind im Grunde für die Entsorgung überdimensioniert“, erklärt der Geschäftsführer. Der dauerhafte Stop-and-Go-Verkehr bietet darüber hinaus einen weiteren Ansatzpunkt. Stichwort: Rekuperation. Durch diese Art der Energierückgewinnung beim Bremsen kann gut ein Drittel der benötigten Energie zum Laden der Batterie erzeugt werden.

Dank Wasserstoff: Müllfahrzeuge angetrieben mit Müll
Burkard Oppmann, Geschäftsführer FAUN Gruppe (Foto: FAUN Umwelttechnik)

Für einige Kommunen bietet sich außerdem eine besondere Möglichkeit der Kreislaufwirtschaft. Betreiben die Kommunen Müllverbrennungsanlagen, können sie mit der so gewonnenen Energie mittels Elektrolyse Wasserstoff erzeugen – und damit dann wieder die eigenen Müllfahrzeuge betanken. Mit Müll könnten so Müllfahrzeuge angetrieben werden.

Der Praxistest mit dem Bremer Müllfahrzeug läuft noch bis Ende des Jahres. Laut einem ersten Feedback sind die Fahrer vom Fahrverhalten und der sehr leisen Geräuschentwicklung begeistert. Weitere 20 Fahrzeuge sollen in diesem an Kunden geliefert werden, der Serienstart ist dann für 2021 geplant.

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