HuF-Chefredakteur Michael Hopp über die Einstellung der SPEX, (einer) der wichtigsten deutschen Musikzeitschrift(en) – und die verlogenen Nachrufe

Die SPEX wurde 1980 gegründet, Tempo 1986. Wir waren also hinten dran. Jetzt auch. SPEX hat Tempo um 22 Jahre überlebt.
Jetzt werden die Nachrufe geschrieben, in keinem fehlt das Wort „unverzichtbar“. Oder doch? Ich habe sie nicht gelesen. Ertrage die Krokodilstränen nicht.
Warum sterben Zeitschriften? Weil sie nicht gekauft werden. Warum werden sie nicht gekauft? Weil es das Internet gibt!? Kann im Fall der SPEX nicht sein, denn so etwas wie sie gibt’s nicht im Internet. Es ist Geiz, Trägheit, Ignoranz.
Was machen die Leute, mit dem Geld, mit dem sie früher Zeitschriften gekauft haben? Das Internet kostet ja nichts. Geben mehr für Essen, Reisen, sonstigen Unsinn aus?
Der Grund ist, es ist ihnen nicht wichtig. Das wäre ja okay, wenn sie es zugäben. Aber auch 90 Prozent der Nachruf-Schreiber*innen haben die SPEX nicht gekauft. Bei HoppundFrenz hat niemand die SPEX gekauft, das finde ich am schlimmsten.
Niemand, der die SPEX im letzten Jahr nicht gekauft hat, aus welchen beschissenen Gründen auch immer (aber Gründe gibt es nicht, denn sie war in letzter Zeit besonders gut), darf jetzt weinen. Das verfüge ich.

Michael Hopp