Blattkritik Salon #10
Männermagazine

Die Frage, wann ein Mann ein Mann sei, beschäftigt bis heute viele Männer – und eine ganze Reihe von Männermagazinen. Sechs von ihnen stellten sich beim 10. Blattkritik Salon der Blattkritik von Chefredakteur Michael Hopp und Art Direktor Lo Breier

„Männer haben Muskeln, Männer sind furchtbar stark, Männer können alles, Männer kriegen ’n Herzinfarkt“, sang Herbert Grönemeyer in seinem 80er-Jahre-Klassiker „Männer“. Die Frage, wann ein Mann ein Mann sei, beschäftigt bis heute viele Männer – und eine ganze Reihe von Männermagazinen. Sechs von ihnen stellten sich beim 10. BLATTKRITIK SALON der Blattkritik von HuF-Chefredakteur Michael Hopp und Art Direktor Lo Breier.

Es waren traditionelle Blattkritiken, die Online-Auftritte der Magazine wurden nur am Rande gestreift. Hauptsächlich ging es um klassische Fragen des Blattmachens: Wie ist die Qualität der Texte? Trifft ihre Tonalität Anforderung und Geschmack der Zielgruppe? Bilden Text und Gestaltung eine Einheit? Wie gut funktioniert die Leserführung?

Gelobt wurde die Textqualität von Ernst. Das Periodikum von Redakteur Frank Keil sieht sich als engagiertes Männermagazin, dessen Vorläufer einst aus der Auseinandersetzung mit dem Feminismus entstanden ist. Gute bis sehr gute Texte und teilweise hochoriginelle Themen, lobte Michael Hopp. Doch: „Das Magazin scheitert an der Gestaltung. Es ist streng gemacht, fast unzugänglich“ so Hopp. „Ihr seid die Einstürzenden Neubauten unter den Männermagazinen.“

„Eine nicht mehr zu überbietende Klarheit“ in Themenausrichtung und Titelgestaltung konstatierte Michael Hopp bei Men’s Health und lobte die Ausrichtung auf den Nutzwert. Den Heftrhythmus fand er allerdings unglücklich. Viele sehr kleinteilige Seiten erschweren die Leserführung, und es fehlen groß aufgemachte Lesestücke. Gelungener war der Hefteinstig bei Men’s Health Dad, das Väter als aktive Männer in den Mittelpunkt rückt. Lo Breier und Michael Hopp würdigten die gute reportagige Bildsprache, wünschten sich in der Fotografie nur noch mehr Nähe und Sinnlichkeit.

Kein Männermagazin im engeren Sinne ist Walden aus dem Verlag Gruner & Jahr. „Wir wenden uns an den kleinen Jungen, der Abenteuer draußen erleben will“, schmunzelt Art Direktor Mark Ernsting. Eine tolle Ästhetik im Vintage-Stil und viele liebevolle Details, begeisterten Lo Breier. Michael Hopp lobte teils preiswürdige Texte. „Wenn man etwas kritisieren will, dann vielleicht, dass alles etwas zu nostalgisch ruhig und dauerentspannt daherkommt“, so die Blattkritiker.

Ebenfalls eine Art Vintage-Stil beobachtete Breier beim Playboy. Reportagen über Sportwagen und auch erotische Fotostrecken wirkten im guten Sinne old-school-mäßig auf ihn. Michael Hopp lobte die gute Textqualität und war von den Interviews geradezu begeistert. Findet der Playboy auch in Zeiten des Internets noch seine Leser? „Das Besondere ist, dass sich bei uns Prominente ausziehen“, so Textchef Philip Wolff. Und das finde man nicht im Internet.

Erotische Bilder, die man in ihrer Direktheit und Unverstelltheit kaum im Internet findet, präsentiert das Giddyheft. Leserinnen schicken Nacktfotos von sich ein, die unbearbeitet abgedruckt werden (männliche Leser sind es im Jungsheft). „Wir kennen unsere Leser genau“, so Herausgeberin Nicole Wildgrube. Michael Hopp lobte denn auch den Ansatz des Magazins, stark auf den Austausch zu setzen. „Die Texte sind direkt, unprätentiös und absichtslos“, schwärmte er. Das Giddyheft sei so einzigartig, dass es sich einer Blattkritik im Grunde entziehe.

Der Markt der Männermagazine, das zeigte der Abend, ist lebendig und sehr breit aufgestellt. Vom selbstkritischen Intellektuellen bei Ernst bis zum sportlichen Selbstoptimierer bei Men’s Health reichen die angesprochenen männlichen Selbstbilder. So unterschiedlich die Magazine programmatisch waren, so sehr unterliegen sie doch ähnlichen blattmacherischen Herausforderungen. Der Umgang mit kleinteiligen Magazinseiten und der Heftrhythmus gerade im letzten Drittel des Magazins waren oft Kritikpunkte. Was dem Giddyheft auf seine sehr spezielle Art gelingt – das Zeigen realer Menschen –, fehlte Michael Hopp bei mehreren anderen Magazinen. Er vermisste Fotos der Protagonisten in Reportagen sowohl in Ernst wie in Men’s Health und Walden: „Da fehlt offenbar manchmal der Mut, ganz normale Menschen zu zeigen.“

Männermagazine

„Man muss kein Playboy sein, um Playboy zu lesen.“

Philip Wolff, Playboy
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„Wir zeigen Mädchen von nebenan, bei uns wird kein Bild bearbeitet.

Nicole Wildgrube, Giddyheft
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„Eine gewisse Ich-Bezogenheit und der Wille zur Selbstoptimierung bestimmen Men’s Health“

Marco Krahl, Men’s Health, Men’s Health Dad
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„Wir haben aufgehört, uns zu fragen, was der Leser will, und machen nur noch die Themen, die uns interessieren.“

Frank Keil, Ernst
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