10. September 2020
Zwischen Analog und Digital liegt ein unsichtbares Lineal

Kleiner Design-Gipfel in „Content und Verzweiflung“: Art Direktorin Vivian Neeland und Madeleine Palm, Werkstudentin Kommunikationsdesign, im Gespräch über Perspektiven der Gestaltung.

Madeleine: Hallo Vivian, freut mich Dich kennenzulernen!

Vivian: Hi Madeleine, ich freue mich auch! Du bist die neue Werkstudentin bei Hopp und Frenz im Bereich visuelle Kommunikation?

M: Genau, und Du bist die neue Art Direktorin?

V: So ist es. Dann sind wir beide im gestalterischen Bereich tätig und neu bei HuF.

M: Ich bin zurzeit noch im Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW. Du hast ja auch Kommunikationsdesign studiert.

V: Ja genau, das ist schon eine Weile her! (lacht) In den letzten 20 Jahren hat sich unsere Branche ganz schön verändert. Durch die Digitalisierung sind neue Themen und Berufsfelder dazu gekommen. Du bist ja mit dieser Vielfalt der heutigen Möglichkeiten aufgewachsen. Siehst du Chancen in dieser Bandbreite oder ist es dadurch schwer sich als junge Designerin zu positionieren?

M: Da ich eher aus der künstlerischen Ecke komme, experimentiere und arbeite ich gerne interdisziplinär und mit verschiedenen Medien wie Fotografie, Film und Grafik. Dabei ist die Bandbreite der Arbeitsmöglichkeiten, vor allem im digitalen Bereich interessant. In Projekten verbinde ich gerne analoge und digitale Elemente miteinander zu multimedialen Installationen.

V: Lässt sich das aus Deiner Erfahrung gut integrieren?

M: Ja, das eine belebt das andere. Die gleichzeitige Kommunikation und Interaktion in und durch verschiedene Kanäle steht ja auch in gewisser Weise für unsere Zeit. Beruflich denke ich, dass durch Künstliche Intelligenz einiges an Aufgabenbereichen in Zukunft wegfallen wird und andere Bereiche kommen dazu. Kreativität und ganzheitliches Denken lassen sich aber, soweit ich weiß, durch künstliche Intelligenz noch nicht oder nur teilweise ersetzen.

„Gerade am Anfang eines Projektes spielt
sich viel auf der empathischen Ebene ab,
um Kunden und Zielgruppen
tiefergehend zu verstehen.“

Vivian

V: Noch kann eine KI nicht so viel beziehungsweise nur das, was Menschen ihr einprogrammiert haben. Erst wenn die KI selber lernt, kann es sehr schnell gehen und sich vieles schlagartig ändern. Inwieweit sie dann Emotionen oder Kreativität beherrscht und versteht, wird sich zeigen. Sowas wie Intuition wird eine KI wohl niemals haben.

M: Und Empathie wohl auch nicht.

V: Nein, und für mich spielt sich gerade am Anfang eines Projektes viel auf der empathischen Ebene ab, um Kunden und Zielgruppen tiefergehend zu verstehen. Die Ergebnisse werden dann meistens über unterschiedliche Medien transportiert, jedes hat dabei seine eigenen Anforderungen. Eine eins-zu-eins Adaption funktioniert da nicht.

M: Ja, Print und Digital haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten.

„Neben der digitalen Bilderflut
bekommt Print schon fast einen
skulpturalen Charakter.“

Madeleine

V: Es ist bei Dir als Digital Native also nicht so, dass Du nur auf Digitale Medien setzt?

M: Nicht nur. Zwar findet die meiste Arbeit digital am Rechner statt, aber ich freue mich auch am Ende des Tages ein physisches Endprodukt wie ein Printmagazin in den Händen zu halten. Neben der digitalen Bilderflut bekommt Print schon fast einen skulpturalen Charakter, etwas was man gerne besitzen und öfter anschauen möchte.

V: Aber unabhängig vom Medienkanal kommt ja dem Content an sich eine große Bedeutung zu.

M: Guter Content, egal ob visuell oder in Schriftform, ob digital oder analog, hat nochmal einen anderen Mehrwert und sticht heraus. Hopp und Frenz ist für guten Content bekannt und bietet daher für mich ein spannendes Arbeitsumfeld.

V: Guter Content wird ja in beiden Welten benötigt.

M: Glücklicherweise!

Vivian Neeland ist diplomierte Kommunikationsdesignerin aus Hamburg und betreut seit 2010 Kunden aus dem Bereich Software und Life Science. Bei HuF übernimmt sie verschiedene Gestaltungaufgaben, darunter auch die Art Direktion des Magazins xtra.

Madeleine Palm ist vom Malen und Zeichnen zu Fotografie und Video gekommen. In Tel Aviv hat sie zunächst freie Kunst studiert. Zurzeit studiert sie Kommunikationsdesigner an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Bei HuF betreut sie Agentur-eigene Inhalte wie Blogs und Website.

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