Im Maschinenraum einer digitalen Plattform. HuF auf der digitalen Hypermotion 2020
Text: Michael Hopp
Hunderte Messen mussten in diesem Corona-Jahr abgesagt werden, darunter die Automechanika in Frankfurt, die nicht nur ihren jährlich weltweit 600.000 Besuchern von Birmingham bis Shanghai ein Begriff ist, sondern auch den Freunden von HuF, die unsere Magazine („Events Driving The Future“), Webbeiträge, Newsletter und Videos für den Geschäftsbereich „Mobility and Logistics“ der Messe Frankfurt kennen.
Die Automechanika hat eine kleine Schwester, die hypermotion, die sich den von Digitalisierung und Dekarbonisierung geprägten Entwicklungen zwischen Mobilität und Logistik widmet, seien es Drohnen, Verkehrsleitsysteme oder die Ladestruktur für E-Autos. HuF begleitet die hypermotion seit Anbeginn 2017, meist zusammen mit dem HuF-Videopartner eachfilm.
Hypermotion fand trotz Corona statt
So auch in diesem Jahr – denn die hypermotion fand trotz Corona zum angekündigten Termin Anfang November statt, und zwar nicht nur in einer hybriden, von Internet und Social Media begleiteten Form, sondern in einer voll-digitalen. Das heißt, Besucher und Aussteller blieben zu Hause, folgten den live-gestreamten Übertragungen der nach Frankfurt gekommenen oder zugeschalteten Speaker und Experten auf den Screens ihrer Rechner und vernetzten sich untereinander auf einer für die Messe entwickelten Eventplattform.
Was bedeutete dies für die Hypermotion-Videos von HuF, wie kann der völlig neue Charakter der Veranstaltung dokumentiert werden? Weil unsere Partner bei der Messe die Anzahl der vor Ort anwesenden Personen aus Sicherheitsgründen so klein wie möglich halten wollte, kamen sie zunächst mit der Idee auf uns zu, unsere Beiträge dieses Jahr ausschließlich aus den Aufzeichnungen der Streamings zu gewinnen – doch das schien uns nur die halbe Geschichte zu sein und eventuell auch von der Tonqualität fraglich für einen Anbieter von Premium Content.
„Sympathy for the devil“ stand Pate
Am Ende konnten wir mit der Idee überzeugen, mit verkleinertem Team doch vor Ort zu drehen und Einblicke in den Maschinenraum einer digitalen Plattform mit Video zu dokumentieren – so ähnlich wie es 1968 Jean Luc Godard mit seiner Dokumentation „Eins plus Eins“ zu den Aufnahmen der Rolling Stones zu „Sympathy for the Devil“ gemacht hatte, scherzte HuF-Chef Michael Hopp, der den HuF-Dreh zusammen mit Peter Lund von eachfilm leitete. Lund, dem das Beispiel nichts sagte, konterte mit einem anderen, das wieder Michael Hopp nichts sagte.
Tonnen an Technik und nur wenige Menschen
Leere Rolltreppen und Tonnen an Technik in den zu Webstudios umgebauten Kongressräumen des „Kap Europa“ der Messe Frankfurt: Das ist der erste Eindruck, wenn man als Besucher der Hypermotion beim Sicherheitscheck ankommt. Real vor Ort befinden sich das aus mehreren Dutzend Mitarbeitern bestehende Messe- und Technikteam und die Moderatoren und Teilnehmer an einzelnen Diskussionspanels, vor allem der Supply-Chain-Veranstaltung „Exchainge“ sowie des „Deutschen Mobilitätskongresses“, die im Rahmen der Hypermotion stattfinden und deren Sessions gestreamt werden. Prominente Gäste wie Edward Snowdon werden entweder live oder als Voraufzeichnung zugeschaltet. Dazu Fotografen und das HuF-Drehteam.
Corona-festes, hocheffektives Vernetzungsformat
An den beiden Messetagen lief das Programm von früh bis spät parallel in vier Räumen ab, nach einem strikten Zeitplan, damit die Teilnehmer in aller Welt sicher durch das Angebot auf der Plattform navigieren konnten. Premieren- und Lampenfieber vor und hinter den Regiepulten und Webkameras, ungewohnte Dialoge der Moderatoren mit übergroßen „Talking Heads“ auf den digitalen Stelen, die nebeneinander aufgebaut sind – vor allem aber das Gefühl, an etwas wirklich Neuem, Aufregenden teilzuhaben, an einem hocheffektiven Vernetzungsformat, das nicht nur Corona-fest ist, sondern auch den Weg in eine ressourcenbewusste Zukunft weist, in der Dienstreisen nur mehr dann physisch angetreten werden, wenn der persönliche Kontakt wirklich unabdingbar ist.
In dieser digitalen, Grenzen und Lockdowns überschreitenden Form sprach die Hypermotion nicht nur ein Vielfaches der Zahl physischer Besucher der letzten Jahre an, sondern vernetzte auch Hunderte der Teilnehmer zu spannenden Sessions oder zu Businesskontakten, wie man sie auf einer analogen Messe hat. Ein großer Erfolg, der gelungene Einstieg in eine neue Epoche der Messekultur, in der sich reale und digitale Teilnahme zu jeweils verschiedenen Anteilen verbinden werden.
Die Vernetzung der Welt und die Praxis im Content Marketing
Dabei entstanden auch fast 200 Stunden an Aufzeichnungen des gestreamten Materials – wertvoller Content, der in seinen Expertenbeiträgen von Whistleblower Edward Snowden bis Autor Marc Elsberg umfassend zeigt, wie weit die Vernetzung der Welt gediehen ist. Ein Schatz an Inhalten, der im Sinne des Content Marketing „gehoben“ sein will: dass sich aus Events Content generieren lässt, ist da ein oft beschworener Ansatz.
Diesmal stand HuF vor der Umsetzung dieses Ansatzes in die Praxis. Zurück in Hamburg, in den Schneideräumen von eachfilm, musste der Mix an Material, die vor Ort gedrehten Interviews und die Mengen an Aufzeichnungen der Streamings zunächst ausgewertet und ausgesucht werden, die verschiedenen Arten von Content ins richtige Verhältnis gebracht werden. Eine jedes Zeitbudget sprengende Aufgabe war dabei die Auswertung der Unmengen an Streaming-Material, sozusagen Content-Overload bei HuF, kurz vor dem nächsten Lockdown.
Und hier ist das Ergebnis: